Sie schrieb ein Buch.
Ein schnulzige Romanze.
Das was ihr im Leben fehlte.
Sie suchte und suchte nach Liebe, doch fand niemanden der zu ihr te. Jeden Tag saß sie in einem Café und beobachtete Menschen, wie sie vor der Arbeit einen Kaffee tranken oder gemütlich zusammen ihr Frühstück genossen.
Selbst trank sie keinen Kaffee. Sie trank Kakao.
Das Beobachten half ihr zu schreiben. Sie schrieb und schrieb über etwas, dass sie nie erfahren hatte. Und es machte sie unglücklicher, als sie es hätte sein sollen.
Nach und nach fiel ihr nichts mehr ein. Sie hatte keine Lust mehr und versank in Einsamkeit und Trauer. So konnte sie ihr Buch niemals beenden. Sie hörte auf zu schreiben.
Vielleicht sollte sie Urlaub nehmen?
Mit gepacktem Koffer lief sie an der Straße lang.
Seufzend setzte sie sich an die Bushaltestelle. An sich wollte sie nicht weg. Sie wollte in ihrem Umfeld bleiben. In ihrem kleinen Dorf in der Nähe von London.
Vielleicht sollte sie nach London fahren?
Kaum war ihr der Gedanke gekommen, war auch schon ein Bus da.
Sie hatte ihn gar nicht kommen sehen.
Merkwürdig.
Ein langer, dünner Kerl stand in der Tür. Er sah aus als wäre er kaum Erwachsen geworden. Oder war er überhaupt Erwachsen?
"Willkommen im Knight Bus für gestrandete Hexen und Zauberer. Ich bin Stan ihr Schaffner.", meinte der in lila gekleidete Typ.
Perplex starrte sie ihn an.
"Hexen und Zauberer....?"
"Ja Madam, sie sind eine Hexe."
Verwundert schaute er zu ihr. "Wussten sie das nicht? Haben sie keinen Zauberstab? Sind sie nicht nach Hogwarts gegangen?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Stan, wir müssen los.", meinte Ernie hinter dem Steuer.
"Ok Ernie. Willst du jetzt mitkommen oder nicht?", richtete sich Stan zu ihr.
Langsam nickte sie, stand auf und ging auf den lilafarbenen, 3 schössigen Dachdecker zu. Stan nahm ihr Gepäck.
Kronenleuchter hingen von der Decke und beschienen ein paar Stühle mit Tischen. Sie setze sich auf einen Stuhl und bezahlte das Ticket mit Muggelgeld. "Nach London."
Während der Fahrt wurde ihr schlecht. Nicht nur von Ernies Fahrweise, sondern auch davon was Stan ihr alles erzählte. Hexen und Zauberer sollte es geben. Und sie sollte eine davon sein! Eine Hexe!
Insgeheim dachte sie sich: 'Kein Wunder warum mich niemand lieben wollte.', doch dann ging ihr was anderes durch den Kopf. Was wäre wenn sie nur ihren Zauberstab (den sie noch nicht hatte) schwingen müsste um jemanden in sie verlieben zu lassen?
Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf. Doch dann war sie schon da. Eine kleine heruntergekommene Bar. Fragend schaute sie zu Stan.
Dieser sagte nur: "Von hier aus kannst du zur Winkelgasse, dort erfährst du mehr."
Sie nickte und stieg aus. Kaum hatte sie ihr Gepäck war der Bus auch schon verschwunden.
Mit zittrigen Händen öffnete sie die Tür. Entgegen kam ihr eine dunstiger Luft. Es wirkte ein wenig duster, aber gemütlich. Sie fasse selbstvertrauen und ging hinein. Ein paar Menschen drehten sich um, aber viele beachteten sie nicht. Das war sie gewöhnt.
Sie ging zur Thresen und wartete. Eine junge Dame kam auf sie zu.
Sie lächelte und fragte sie woher sie käme.
Sie antwortete ihr und begann ein Gespräch. Dabei vergaß sie ganz, nach dieser Winkelgasse zu fragen. Bis es dann herauskam.
"Waaaas??? Du warst nicht in Hogwarts? Du hast keinen Zauberstab?"
Entsetzt blickte ihr die junge Hexe ins Gesicht.
"Nicht so laut bitte!" Unsicher schaute sie sich um, aber keiner hatte es gehört.
"Entschuldige, war nicht so gemeint", meinte die Hexe und sie glaubte ihr.
"Du schreibst also seit Ende der Muggelschule Bücher?"
"Ja genau."
Sie hatte das Gefühl einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Die Hexe war lieb, hilfsbereit und besorgt.
Sie hatte sogar vorgeschlagen sie in die Winkelgasse zu begleiten.
Dankend nahm sie das Angebot an.
Die beiden verbrachten den ganzen Tag miteinander.
Sie hatte einen Zauberstab bekommen und noch etliche andere Dinge.
Sie hatte sich eine Schleiereule gekauft und schrieb Briefe mit der jungen Hexe.
Und endlich konnte sie auch an ihrem Buch weiter schreiben.
Sie fühlte sich nicht mehr einsam.
Sie fühlte sich ganz leicht, wie beflügelt.
Sie lernte Zaubersprüche und Tränke.
Doch nichts von dem Zauber war zu vergleichen mit dem Gefühl das sie in sich trug.
"Der wahre Zauber ist die Liebe.", schrieb sie als letzten Satz und klappte ihr Buch zu.
"Wie auch immer sie aussehen mag.", murmelte sie vor sich hin und fing an, einen Brief an ihre, mittlerweile ein paar Monate alte, Freundin zu schreiben.
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#weeklyprompt Nr. 5

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