Liebe, Sex, Sexismus

Das Konzept der 'wahren Liebe' finde ich auch total sinnlos. Ich finde es außerdem total traurig, dass Beziehung anscheinend nur wirklich akzeptiert werden, wenn man sich eine Zukunft mit jemandem vorstellen kann.

Dabei ist jede Beziehung komplett anders, genauso wie es jedes "Verliebt-sein" ist.

Wenn man in jemanden momentan verliebt ist, aber weiß dass das nichts für die Ewigkeit wäre, kann man die Zeit trotzdem miteinander genießen (allerdings sollte man natürlich niemandem was vor machen).

Menschen sind irgendwie so unoffen wenn es um das Lieben geht. Für viele heißt es immernoch "Zusammenkommen, Heiraten, Kinder bekommen", dabei gibt es so viele Arten einander glücklich zu sein. Dazu kommt, dass viele (vorallem junge Menschen) vergessen, dass das Leben kein Film ist und Filme oft sehr sehr unrealistisch ist. Wirkliche Beziehungen sind sehr viel anstrengender als fiktional geschriebene. Außerdem entsteht 'wahre Liebe' (oder, um es besser zu sagen, einfach wirklich tiefe Gefühle füreinander) oft erst nach einer längeren Zeit in der man sich wirklich aufeinander einlassen konnte.

Ich glaub das Hauptproblem welches wir der Zeit in unserer Gesellschaft haben (wenn es um diese Thematik geht), ist, dass viele einfach dieses meiner Meinung nach sehr verdrehte Bild vom Lieben haben. In nicht jeder Ehe wird geliebt, und nur weil eine Beziehung nur momentan ist heißt das nicht, dass die Gefühle weniger als Liebe sind.

Bei dem Thema Sex stimme ich dir vollkommen zu.

Ich dachte mir schon so oft, dass wir Menschen mittlerweile sehr viel offener damit umgehen, kurz bevor ich irgendjemanden höre wie er jemand anderen als 'Hure' beleidigt. Ich hab auch nie verstanden, warum es schlecht sein sollte mit vielen Partnern zu schlafen, solange niemand verletzt wird. Ich finde auch, dass Sex keine Gefühle vorraussetzen muss - nicht für jeden. Dabei ist es total egal ob es um Mann oder Frau geht.

Ich hab nie verstanden, warum das selbst heute noch für erschreckend viele ein Problem ist. Sex macht Spaß, also warum nicht auch einfach mit vielen Menschen schlafen, solange man auft.. und selbst dann ist das doch jeden seine Sache. Ich glaube Sex ist selbst in vielen Beziehungen eine Art tabu-Thema. Im Sinne von: viele Partner haben irgendwann das Bedürfnis mit jemand anderem zu schlafen. Einfach so, meinetwegen der Abwechslung wegen. Das wird aber nicht angesprochen, da man ja nicht mit jemand anderem schlafen darf wenn man in einer Beziehung ist! Das weiß man ja! Also ist man lieber weiterhin frustriert.

Ich weiß nicht ob das jetzt verständlich war, aber ich glaube viele Beziehungen würden besser funktionieren wenn man im wahrsten Sinne des Wortes offener wäre.

ALLERDINGS ist gerade der letzte Punkt wirklich nur meine Meinung, welche aus meinem Empfinden heraus entstanden ist! Ich kann natürlich nicht für jeden sprechen und das möchte ich auch gar nicht :)

Ps: Sorry für den langen Kommentar ^^"

Die hier dargelegten Problematiken finde ich veraltet. Nur in Extremfällen tritt sowas ein. Auch wenn damit die Kritik auch veraltet (es lebe die offene und aufgeklärte Jugend), finde ich es gut, dass du dieses Thema ansprichst. Zwar ist dieser Fall selten geworden, er tritt aber immer noch hin und wieder ein.

Ich finde du legst die Fakten ganz gut dar, und deiner Meinung kann ich auch nur zustimmen. Ich habe das Gefühl Menschen entwickeln sich in eine selbstbewusstere Richtung, ein in der ihr eigenes Glück mehr wert hat, als irgendwelche Erwartungen der Gesellschaft. Und ich bin froh darüber. Und ich weiss, ich kann nicht viel mehr machen als dir Recht zu geben, aber es stimmt, wir versuchen Wert auf die Dinge zu legen, die uns nach aussen wertvoller oder besser aussehen lassen, auf Kosten unseres eigenen Wohlbefinden. Aber man sieht es auch heute oft, wie viele LGBT-Beteiligte leben ihr Leben fern von all denen, die Erwartungen an sie hatten, oder wie viele entschliessen sich, der Heirat komplett zu entsagen? Heute ist es möglich, aussergewöhnlich, aber dennoch möglich. Im Verlaufe der Zeit ändert sich die Welt zu einem "Wohl für den Einzelnen" Prinzip, wir alle profitieren davon, weil immer und immer weniger unsere eigene Meinung geführt wird.

Also... Tori wow :o (ich find das echt der Hammer >~<)

Ich stimme dir in allem zu! Ich bin etwas jünger als du und doch hab ich bereits Erfahrungen gemacht... Liebe hat deswegen lange ihre Bedeutung für mich verloren. Sex hatte ich noch nie aber Küsse und die Worte "ich liebe dich." haben mich bereits richtig durcheinander gebracht.

Ich bin in einem sehr guten Umfeld aufgewachsen. Um mich herum kann ich mit meinen engsten Menschen offen über solche Themen reden. Trotzdem... kammen diese Gedanken von wegen "mache ich etwas falsch?" "ich lieb ihn doch, wie kann ich es wagen ihn nicht als den einzigen und perfekten zu sehen?". Die zweite Frage hat mich gequält wie ne schlimme Krankheit... Aber etwas an mir wollte nicht reden. Ich konnte nicht darüber reden. So etwas ist mir noch nie iert, plötzlich war ich alleine mit... Mit all dem.

Heutzutage bin ich froh für die Trennung, dankbar, dass ich mich doch anvertrauen/öffnen konnte. Ich weiss das diese innere Blockade noch da ist und es noch einige Erbenisse dauern wird bis ich wirklich sagen kann was ich fühle und denke...

Wie du merkst kann ich das jetzt schon viellll besser. Ich will mittlerweile darüber reden, meine Erlebnisse raus schreien auch wenn mich neues immer noch aus der Bahn wirft.

Danke für diesen Post Tori ^-^