Hey, Ich habe mich nun nach über einen Jahr dazu entschieden, den ganzen Prolog hier hochzuladen. Falls da noch wer Interesse dran hat.
TW: Blut, Tot
Leise kichernd sahs ich in meinem Kleiderschrank und schaute durch den kleinen Spalt nach draußen. Mein Vater sah sich gerade verzweifelt um. Neben ihn saß sein treuer Drache, Edgar, er hatte sich auf die Größe eines Hundes geschrumpft, um im Haus sein zu können.
„Wo ist sie nur? Wo versteckt sich meine kleine Prinzessin?", fragte er lächelnd und kniete sich vor mein Bett.
„Ist sie hier?", während er dies sagte, zog er meine Decke nach oben, um unter das Bett zu schauen. Vor lauter kichern musste ich meine Hand auf den Mund pressen, damit mein Kichern nicht zu hören war.
„Versteckt sie sich vielleicht unter ihrem Schreibtisch?", fragte er wieder und schaute dort nach. Dieses mal konnte ich es nicht aufhalten und lachte laut los. Es sah einfach so lustig aus. Sofort presste ich meine Hand wieder auf den Mund, aber Edgar hatte mich gehört und drehte seinen Kopf nun in meine Richtung. Vater hatte es ebenfalls gehört und schlich sich leise mit einem Grinsen auf den Schrank zu. Als er angekommen war, öffnete er die Tür mit einem großen Schwung. Ein kleiner Schrei entkam aus meinem Mund, als er mich packte und durch die Luft wirbelte. Lachend krallte ich mich mit meinen kleinen Händen an seine Muskelbepackten Armen. Freudig wirbelte er mich noch einmal durch die Luft, bevor er mich an seine Brust zog und mich mit seinen Starken Armen festhielt.
„Nun ist aber Schlafenszeit, es ist bereits spät.", meinte Vater, als er auf mein Bett zulief. Kichernd versuchte ich einen Schmollmund zu ziehen, jedoch funktionierte es nicht so gut.
„Aber ich bin noch gar nicht müde.", meinte ich und rieb mir leicht über die Augen. Ein Lächeln schlich sich wieder auf sein Gesicht.
„Natürlich nicht, aber du willst doch morgen nicht verschlafen. Mama und Lunas kommen doch morgen wieder nach Hause.", meinte er und strich mir übers Haar. Ich nickte kräftig. Lunas war mein kleiner Bruder. Meine Mutter und er waren bei unserem Onkel gewesen und sollten morgen früh wieder zurückkommen.
„Papa, kannst du mir bitte noch einmal die Legende des Leuchtenden Eies erzählen? Bitte.", fragte ich und schaute ihn mit großen Augen an. Vater deckte mich zu und setzte sich dann zu mir rüber.
„Du kennst doch die Legende bereits auswendig und es ist spät du solltest schlafen.", meinte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Bitte. Bitte. Erzähl sie mir noch einmal, dann schlafe ich auch ganz schnell.", sagte ich und sah sie wieder mit großen Augen an. Seufzend sah er mich an.
„Ok ich erzähle sie dir, aber nur, wenn du dich jetzt hinlegst.", stellte er seine Forderung. Glücklich nickte ich und legte ich mich hin und sah ihn aufmerksam an. Edgar sprang ebenfalls auf mein Bett und rollte sich neben mir zusammen. Wir beide sahen gespannt zu meinem Vater, der es sich nun bequem auf meinem Bett machte.
„Also wo fang ich an?", fragte er sich und kratzte sich dabei an seinem leichten Bartansatz am Kinn.
„Wie wäre es mit dem Anfang?", brummte Edgar mit seiner tiefen Stimme.
„Ja gut, das klingt logisch.", meinte er und sah mir dann wieder in die Augen.
„Vor langer Zeit, vor der Gründung der Königreiche, als das Land noch mit voller Leben lag, als die Pflanzen wild wuchsen, lebten alle Drachen und Menschen in Frieden zusammen. Zusammen lebten sie in den Höhlen oder unter Wasser. Die Menschen hatten eine einzige Regel zu befolgen, sie sollten die Geisterdrachen und dessen Eier in Ruhe lassen. Diese Eier sollten laut der Überlieferung in bunten oder in weißen Licht Leuchten. Jedoch befolgte dies ein junger Mann nicht. Er glaubte an den Mythos, dass die Geisterdrachen einen an die Macht bringen würden, da sie mit der anderen Seite kommunizieren konnten. Die Zeit verging und er fand die ein Nest voller Geisterdrachen.", kurz holte er Luft, um sich auf die nächsten Worte zu konzentrieren.
„Er stahl sie und verschwand mit den unterschlüpften Drachen. Niemand weiß wo er hingegangen sind. Die Eltern der Eier waren untröstlich gegenüber den Menschen und fingen an gegen sie zu kämpfen. Jahre vergingen, während es Krieg auf unserer einst so schönen Welt gab. Bis einst ein Junger Mann mit einem jungen Geisterdrache sich auf dem Schlachtfeld zusammen taten, um den Krieg ein für alle Mal zu beenden.", erzählte er weiter und stoppte dann.
„Wie ging es aus?", fragte ich aufgeregt, obwohl ich das Ende bereits kenne.
„Das weißt du doch. Sie verhandelten ein neues Abkommen und die Wege der Beiden trennten sich. Sie durften kein Kontakt mehr zueinander haben. Jedoch erzählt man sich, dass nach dem Tod des Jungen, der Drache ihn auf der anderen Seite aufgesucht habe und mit ihm nun durch die Wälder streift, auf der Suche nach den verschwunden Eiern. Es heißt, sie werden erst ihre Ruhe finden, sobald die Eier gefunden werden. Es wurde hervorgesagt, dass ein junger Drachenflüsterer eins der Eier findet und mithilfe dieses Drachen die restlichen Drachen sowie den beiden ihren Frieden in der Welt finden werden.", erzählte mein Vater weiter und deckte mich derweil wieder richtig zu.
„Hat man die Eier den bereits wieder gefunden?", fragte ich mit leuchtenden Augen.
„Kaida, es ist eine Legende. Niemand weiß, ob es wirklich so geschehen ist oder ob die Geisterdrachen wirklich in der Lage sind zwischen den Welten zu wandern. Jetzt schlaf.", sagte er und stand auf, um die Kerzen im Zimmer auszublassen.
„Gute Nacht", gähnte ich und kuschelte mich an Edgar an, der bei mir liegen geblieben war. Dieser brummte kurz. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie mein Vater mir noch einmal zulächelte, bevor er die Tür anlehnte und durch den Flur schritt. Seufzend schloss ich meine Augen und fiel in einen wunderschönen Traum, in dem ich zum ersten mal auf einem Drachen ritt.
„Schatz du musst aufstehen.", rief mein Vater und rüttelte an meiner Schulter, bis ich müde mein Augen öffnete. Verwirrt und Augenreibend sah ich mich um. Es war noch mitten in der Nacht. Wieso weckte er mich. Edgar lag auch nicht mehr neben mir.
„Was ist los?", fragte ich und sah dabei in das Besorgte Gesicht meines Vaters.
„Wir werden angegriffen! Beeil dich ich bring dich in Sicherheit!", sagte mein Vater und warf mir ein einen Umhang zu, den er mir sonst immer gab, wenn wir auf Edgar irgendwo hinflogen. Schnell stand ich auf und warf ihn mir um. Immer noch etwas müde lief ich Vater hinterher. Er hatte sein Schwert gezogen und hielt mich an der einen Hand, während er mit schnellen Schritten voranlief. Zwischendurch waren einige Lichtfunken von draußen zu sehen. Also wurden wir wohl von Drachen angegriffen. Panik breitete sich in mir aus.
„Stopp!", sagte mein Vater und zog mich zurück, als eine Feuerwand auf uns zu kam. Wir versteckten uns hinter der Wand, bis das Feuer erlosch und rannten dann nach draußen.
„Edgar!", rief mein Vater, während ein Mensch auf uns zu gerannt kam und Vater angriff. Ein Wimmern verließ meinen Mund, als Vater sein Schwert hob, um zuzuschlagen. Von oben flog ein riesengroßer Drache heran und spie mit seinem Feueratem nach unten. Ich hielt mir, mit meinem freiem, Arm übers Gesicht, um nicht direkt in Feuer zu sehen. Ich hörte, wie der Mann vor Schmerzen schrie. Vater zog mich weiter in Richtung zum Waldrand.
„Gunnar!", rief eine weibliche Stimme, die mich veranlasste stehen zu bleiben. Mutter war da!
„Elsa! Wir müssen sie wegbringen!", rief mein Vater in die Richtung, aus der die Stimme kam. Edgar landete gerade vor dem Waldrand. Vater zog mich weiter in die Richtung zu ihm. Als wir vor ihm stehen blieben, ging er in die Hocke und drehte sich zu mir um.
„Kaida nicht weinen, es wird alles wieder gut.", meinte er fürsorglich und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. Ich hatte gar nicht bemerkt das ich geweint hatte.
„Was iert jetzt?", fragte ich und schluchzte. Traurig sah er mich an. Kurz sah er zu Edgar, der sich hingelegt hatte, bevor er sich wieder zu mir wendete.
„Du musst stark bleiben, meine kleine Kämpferin. Edgar wird dich in Sicherheit bringen und wenn das alles hier vorbei ist, kommen Mama und ich zu dir. Wir werden dich finden! Dich und Lunas!", sagte er und stand wieder auf. Gerade als er mich hochheben wollte, wirbelte er um und parierte eine Schlag eines der Männer.
„Los Kaida! Du musst verschwinden! Edgar auf sie auf!", rief mein Vater über seine Schulter. Erschrocken trat ich drei Schritte zurück. Ich sah zu wie mein Vater mit zwei anderen kämpften.
„Komm kleine, du hast deinen Vater gehört!", sagte Edgar und stupste mich leicht an. Doch ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie eingefroren. Wie aus der Ferne hörte ich wie jemand mit einem Kampfschrei auf mich zukam und, jedoch wurde der Schrei zu einem Schmerzhaften, als Edgar einmal in seine Richtung spie. Es versammelten sich immer mehr Männer um meine Vater, einige versuchten zu mir durchzukommen, jedoch wurden sie entweder von Vater abgehalten oder Edgar, schlug einmal mit seinem Schweif nach ihnen. Dann sah ich aus einer anderen Bewegung wie ein Drache mit einem Reiter meine Mutter angriff. Ich sah nur noch, wie ein Pfeil abgeschossen wurde und sie zu Boden ging. Schluchzend hielt ich mir aus schock meine Hand vor den Gesicht. Ein schrei war zu hören, der schmerzhaft in meine Ohren klang und meine Tränen weiter nach laufen ließ. Ich spürte, wie Edgar mich sanft an meinem Umhang zog und dann auf seine Rücken absetzte. Zittrig griff ich nach seinem Kamm. Durch die Tränen konnte nicht alles erkennen, jedoch sah ich wie Vater nun auf diesen Drachen mit seinem Reiter zulief. Edgar fing an mit seinen Flügeln zu schlagen. Ich sah dem ungleichen Kampf zu. Zwei weiter Drachen kamen näher an meinem Vater, während einer auf uns zu lief. Edgar und ich flogen nun bereits einige Meter über den Boden, als er versuchte auszuweichen, wobei er darauf achten musste, dass ich nicht runter fiel. Ich wischte mir meine Tränen mit dem Ärmel weg, bevor ich mich richtig festkrallte. Ich sah wieder nach unten und suchte mit meinen Augen nach Vater, während Edgar den Drachen auswich. Als ich ihn gefunden hatte, rutschte mir das Herz fast nach unten. Ich sah zu wie mein Vater von mehreren Pfeilen durchbohren wurde und zu Boden ging.
„NEIN!", schrie ich aus dem halse heraus. Während ich dieses eine Wort schrie, spürte ich eine Kälte in mir, als würde mich etwas von innen nach außen einfrieren. Ich bemerkte nicht wie Edgar an Höhe verlor. Unsanft machte ich Bekanntschaft mit den Boden. Als ich auf dem Boden ankam, rollte ich noch einige Meter, bevor ich liegen blieb. Nur am Rande bekam ich mit wie die Erde erbebte, so als würden mehrere Drache auf einmal auf den Boden Landen.
„Was war das?!", hörte ich eine gedämpfte Stimme, während ich schluchzend und zitternd liegen blieb.
„Sucht die Ursache! Das ist nicht normal! Alle Drachen haben sich vor Schmerzen auf dem Boden zusammen gekrümmt!", rief eine Männliche Stimme. Zittrig rollte ich mich ein und legte meine Arme um meine Beine. Ich hörte schritte die näher kamen. Die Schritte stoppten nicht weit entfernt von mir und dann hörte ich Schritte die sich schnell auf mich zu bewegten. Einige Meter entfernt von mir hörte ich ein Brummen, das von Edgar stammte, auch ohne hinzusehen.
„Kaida?", sprach er leise und ich spürte, wie etwas Schweres auf mich zukam. Als ich nicht antwortete rollte er sich neben mir zusammen, so dass ich in der Mitte lag. Dann legte er seine Kopf an meine Körper und blies etwas von seinen warmen Atem in die Kuhle, die wir gebildet hatten.
„Kaida! Wo bist du?", rief eine bekannte Stimme. Ich konnte weder nachsehen, wer es war, noch mich irgendwie bewegen. Mein Körper fühlte sich an wie Blei, trotz dass er immer noch zitterte.
„Kaida!", rief eine mir fremde stimme nun.
„Ich kann sie nicht finden! Es ist schrecklich was hier iert ist. Wie konnte es nur so weit kommen?", fragte eine dritte Stimme. Es hörte sich so nah an, dennoch wusste ich, dass es mehrere Meter entfernt war, auch ohne dass ich nachsehen musste. Ein Wimmern kam über meine Lippen. Mir war kalt und ich fühlte mich so leer. Die Bilder, wie meine Eltern starben liefen wie ein Traum über meine geschlossen Augenlidern.
„Wir müssen sie finden! Kaida, wenn du uns hörst, antworte uns!", rief die bekannte Stimme wieder.
„Vielleicht ist sie auch bereits weg. Wahrscheinlich sitzt sie gerade vor deiner verschlossenen Tür.", sprach die zweite Stimme wieder.
„Jonathan hat von weitem den Absturz von Edgar gesehen. Ich bezweifle das er sie allein gelassen hat! Lasst uns keine Zeit verlieren, es ist heute Nacht sehr kalt.", sprach die vertraute Stimme. Ich hörte wie die anderen seufzend nachgaben und sich nun trennten. Edgar rollte sich noch etwas mehr zusammen, als er merkte, dass ich immer stärker anfing zu zittern. Ich lag eine gefühlte Ewigkeit auf den Kalten Boden, gewärmt von Edgars Körper und Atem, bis ich etwas Helles vor meine Geschlossenen Augenlidern sah.
„Kaida! Ich habe sie gefunden!", rief die dritte stimme, die ich nicht zuordnen konnte, wem sie gehörte. Bei den Worten zuckte ich zusammen und drückte mich stärker an Edgar. Dieser hob seinen Kopf und knurrte leicht den fremden an. Ich
hörte, wie sich schritte näherten. Jedoch als die erste Stimme, die ich als die meines Onkels erkannt hatte, näher kam, ließ der große Drache ihn zu mir durch.
„Oh Gott, Kaida, du bist völlig unterkühlt!", sprach der Mann und zog mich in seine Arme. Schluchzend hielt ich mich an seinem Kettenhemd fest und drückte mein Gesicht an seine Brust. Er versuchte mich zu beruhigen.
„Ganz ruhig kleine, es wird alles wieder gut.", versuchte er es mit den Worten, während er mich näher an sich zog. Ich spürte, wie jemand mir etwas über die Schultern legte.
„Wir sollten sie schnell ins Warme bringen.", meinte eine Fremde Stimme. Ich spürte, wie mein Onkel nickte und langsam mit mir in den Armen aufstand.
„Edgar, komm mit.", meinte er und lief mit mir in den Armen davon. Von seiner Schulter aus konnte ich sehen, wie mein einst zuhause brannte. Neben meinem Onkel liefen zwei weitere Männer bewaffnet und sahen sich immer wieder um. Edgar lief mit langsamen Schritten uns hinterher. Weiter hinten, fast nicht erkennbar sah ich eine Gestalt, sie hatte fast leuchtende Augen, die mich anstrahlten und ein leichtes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. Kurz bevor ich etwas sagen konnte, verschwand diese Gestalt wieder mit einem weißen Drachen. Jedoch konnte ich nicht erkennen, wohin sie geflogen sind. Ich konnte nur einen weißen Streifen sehen, der zum Himmel schwebte. Was war das?
„D-a...da w-war j-jem-and.", stotterte ich mit einer rauen Stimme. Verwundert blieben sie alle stehen und drehten sich zu der stelle hin, die ich ihnen zeigte.
„Da war niemand. Du bist nur müde, da bildet man sich einiges ein.", meinte einer der fremden Männern, während sie sich wieder zurück drehten und auf ihre Drachen zu liefen.
Comment