TW: Tod, Krankheit
Anmerkung: Alle handelten Personen und Geschehnisse sind frei erfunden.
21.7.2017
Gelangweilt lag ich auf meinem Bett und starrte die Decke über mir an. Es war still im Haus, die anderen mussten wohl noch unterwegs sein. Auf einmal brummte mein Handy neben mir. Mit einem seufzend drehte ich mich zu meiner kleinen kommode, die neben meinem Bett stand und nahm es in die Hand. Bereits als ich auf den Bildschirm blickte, musste ich lächeln. Meine beste Freundin hatte mir geschrieben.
BBF:
Hey, wie wäre es wenn wir nachher auf das Konzert gehen? Ich habe unerwartet noch zwei Karten bekommen! Bist du dabei?
Wieder musste ich schmunzeln. Es war zwar heute Freitag, was bedeuten würde, dass ich morgen nichts zutun hatte, aber auf ein Konzert gehen und mir Lieder von einer Band anhören, die ich wahrscheinlich nicht mögen würde. Darauf hatte ich nicht wirklich Lust. Wieder brummte mein Handy, bevor ich überhaupt antworten konnte.
BBF:
Wieso Frage ich überhaupt? Du kommst auf jedenfall mit! Das letzte mal hast du mich auch einfach mitgeschleppt!
Schrieb sie wieder. Dabei musste ich meine Augen verdrehen. Sie war unmöglich. Aber warte mal, musste sie nicht für ihre zwischen Prüfung lernen oder so?
Ich:
Musst du nicht lernen?
Du hast doch gesagt, das du bald Prüfung hast?
BBF:
Die hatte ich Heute! :(
Verwirrt blickte ich auf den Kalender. War es wirklich schon wieder zu weit? Ist die Schule wirklich schon wieder um? Ich las mir noch einmal die Nachricht durch. Dabei runzelte ich die Stirn. Hatte sie es nicht geschafft?
Ich:
Was ist los?
Alles in Ordnung?
Muss ich die Prüfer verkloppen?
Schrieb ich ihr, doch es kam für lange Zeit keine Antwort. Langsam machte ich mir Sorgen. Hatte sie es wirklich nicht geschafft?
,,Ich bin wieder da!", rief mein Zwilling die Treppe rauf.
,,Bin in meinem Zimmer!", rief ich zurück. Danach war es still. Wahrscheinlich wollte er genauso Ruhe von der Woche haben wie ich oder er hatte mich nucht gehört. Ich zuckte meien Schultern und setzte mich auf. Dann kam wieder ein brummen meines Handys.
BBF:
Es ist alles in Ordnung!
Du musst niemanden verkloppen! Sei nicht immer so gewalttätig!
Ich:
Wieso dann der Smylie?
BBF:
Ich hab dir bereits gestern gesagt, das ich heute Prüfung habe und jetzt da ich es hinter mir habe, musst du mich noch einmal daran erinnern!
Ich musste leicht schmunzeln, da mir diese konservation bekannt vorkam. Solche gab es in den letzten Jahren immer mal wieder.
BFF:
Bin übrigens in zwanzig Minuten da, wenn der Bus endlich mal kommen würde.
Los werden würde ich sie heute definitiv nicht mehr. Seufzend stand ich auf und suchte mir etwas zum anziehen raus, da ich nur eine Jogginghose trug und so wie ich Jessie kannte, würde sie mich regelrecht wieder dazu zwingen mich umzuziehen. Langsam nahm ich mir eine lockere Jeans und ein Tshirt heraus.
,,Erik hast du zufällig..." platzte mein Bruder ins Zimmer und blieb dann mitten in seinem Satz stehen. Erst musterte er mich, während ich die Sachen auf mein Bett schmiss. Dann zog er eine Augenbraue hoch.
,,Was hast du heute noch vor?", fragte er, während ich meinen Schrank schloss.
,,Jessie will nachher mit mir auf ein Konzert gehen.", meinte ich schulterzuckend und blieb dort stehen wo ich stand. Nun hoben sich beide Augenbrauen aus Überraschung von ihm.
,,Hat sie nicht gemeint, sie geht mit dir zu keinem Konzert mehr?", fragte er nach. Kurz dachte ich nach.
,,Ich glaube, sie will sich vielmehr rächen.", kam es von mir und ich bewegte mich auf mein Bett zu. Augenverdrehend, verließ er wieder mein Zimmer und ging die Treppe nach unten, da es an der Tür geklingelt hatte. Ich blickte auf die Uhr, aber Jessie konnte es unmöglich schon sein. Ich kannte den Bus, der in unserem Ort fuhr und dieser kam nie pünktlich, außerdem müsste sie zehn Minuten laufen, bis sie bei uns ankam.
,,Na Maus, alles schick?", hörte ich meinem Bruder sagen. Also war es seine Freundin. Dennoch zog ich mich schnell um und packte mir noch einen Rucksack. Wer weiß, vielleicht wurde es frisch oder es fängt an zu regnen. Wieder läutete es an der Tür. Ich hörte wie mein Bruder wieder die Tür öffnete und Jessie begrüßte. Schnell schulterte ich meine Rucksack und lief nach unten. Alex, mein Bruder und seine Freundin Evi standen an der Tür und unterhielten sich mit Jessie.
,,Und wie lief deine Prüfung?", fragte Evi, dabei lehnte sie sich an meinen Bruder. Jessie lächelte kurz.
,,Es lief wunderbar, zwar hab ich eine andere Note bekommen, als erwartet, aber die geht auch.", sprach sie und zwinkerte. Dann fiel ihr Blick auf mich.
,,Ich hatte schon gedacht, ich müsste dich mit meinen heißgeliebten Keksen locken.", sprach sie neckend und streckte mir die Zunge raus. Ich schüttelte den Kopf. Dabei ging ich auf sie zu.
,,t auf euch auf. Falls was sein sollte, ruft an und ich hole euch da raus!", sprach Alex und klopfte mir noch einmal auf die Schulter.
,,Keine Sorge, uns wird schon nichts ieren. Bis später oder morgen.", sprach Jessie und umarmte ihn kurz. Die beiden waren bereits seit vielen Jahren befreundet. Ich weiß noch, als sie das erste Mal zu uns kam. Wir waren da zu dem Zeitpunkt noch keine Freunde und ich habe ein falsches Bild von Uhr gehabt.
,,Aber warte mal! Hast du den Kekse dabei?", fragte Evi bevor die Tür geschlossen wurde. Jessie drehte sich mit einem Grinsen zur ihr um. Dann zog sie sich ihre Tasche zu sich und kramte darin herum.
,,Müssen wir nicht los?", fragte ich und blickte auf die Uhr. Während sie weiter in ihrer Tasche herum kramte, blickte sie mich verständnislos an. Hatte ich den etwas falsches gesagt?
,,Wir haben noch zwei Stunden.", kam es von ihr, dabei fischte sie eine Dose heraus. Wahrscheinlich waren darin Kekse. Nun war ich derjenige, der sie Verständnislos ansah. Wieso kam sie den jetzt schon, wenn wir noch genug Zeit hatten? Der weile reichte sie Evi die Dose.
,,Stopp! Ich will doch auch noch Kekse!", rief ich aus und wollte die Dose wegnehmen, jedoch war Evi schneller und verschwand mit der Dose, während Jessie mich festhielt und frech grinste. Hatte sie gerade wirklich zugelassen, dass alle Kekse weg sind? Für immer?
,,Sei nicht traurig, ich habe noch eine Dose einstecken, jetzt aber los.", meinte sie und zog mich am Arm mit, dabei winkte sie meinem Bruder noch einmal zu, bevor wir aus der Sichtweite verschwanden, da wir das Tor erreichten. Nach dem ersten Schock lief ich eigenständig mit ihr mit.
,,Du hast doch eine Fahrkarte oder?", fragte sie, nachdem sie mich losgelassen hatte und auf ihr Handy schaute, wahrscheinlich um die nächste Verbindung abzuchecken. Daraufhin nickte ich und sah nochmal nach, ob ich wirklich meine Geldbörse mitgenommen habe.
,,Erik kommst du? Joanna und Mark sind gerade gekommen!", sprach mein Bruder, nachdem er in mein Zimmer kam. Bereits von unten konnte ich das Gequängel eines Kleinkindes hören. Zu gern ich auch meine Schwester und ihre Tochter habe, dennoch würde ich gerne am Sonntag meine Ruhe haben. Seufzend erhob ich mich aus meinem Bett und lief nach unten.
,,Erik!", rief bereits meine dreijährige Nichte erfreut und rannte auf mich zu. Ich hob sie hoch und warf sie einige Zentimeter in die Luft.
"Ist Jessie gar nicht hier?", hörte ich eine Männliche Stimme und drehte mich zu dieser um. Alex schüttelte den Kopf.
,,Jessie ist zuhause, sie muss morgen wieder arbeiten und hat wahrscheinlich gerade Training, wenn ich es richtig verstanden hatte.", meinte ich und setzte meine Nichte wieder ab. Mark, der Bruder von Jessie und der Vater meiner Nichte nickte Nachdenklich. Sobald sie auf dem Boden stand, rannte sie auf ihren Vater zu. Ich setzte mich mit meinem Bruder zu meiner Schwester Joanna, die bereits auf der Couch saß und ihren kleinen Babybauch streichelte. Meine Gedanken streiften zurück zum Freitag, als Jessie und ich auf dem Konzert ihrer Lieblingsband waren. Dadurch das wir viel zu früh los sind, kamen wir auch zu früh an. Eine Stunde mussten wir warten, bis es losging. Jedoch ging diese schnell vorbei, bis wir rein gingen. Denn Jessie hatte mir neue Tanz schritte gezeigt, die sie derzeit in ihrer Choreografie nutzte, ebenfalls hatten wie einige Kekse gegessen. Da Jessie bereits seit vielen Jahren Tanzt und gleichzeitig Kickboxt, war ihre Statur weder zierlich noch kräftig. Jedoch sah man ihre Muskeln.
,,Habt ihr den bereits einen Namen für das Kind?", fragte unsere Mum und riss mich so aus meinen Gedanken. Jedoch schüttelte Joanna nur den Kopf und gab dann ihrem Freund einen Kuss, während ihre Tochter sich auf den Boden setzte und ihre Stifte und Papier versträute.
,,Wo ist eigentlich Jessie? Sie wollte mir doch neue Schritte zeigen.", sprach sie und blickte von ihrem Blatt auf.
,,Jessie ist zuhause, vielleicht sehen wir sie nächste Woche.", sprach Mark und setzte sich zu ihr auf den Boden.
,,Soweit ich weiß, wollte sie nächste Woche zum grillen kommen.", meinte Alex Schulterzuckend.
,,Hey, hör auf zu träumen!", kam es belustigt von Jessie, während sie unserer Nichte die Haare flechtete. Dabei musste die kleine kichern, wobei Jessie sie ermahnte, dass sie still sitzen bleiben musste. Joanna stand am Türrahmen und beobachtete die beiden, während Mark und Alex draußen am Grill standen.
,,Ich träume nicht.", versuchte ich mich zu verteidigen. Dabei musste ich Grinsen.
,,Erik, hilfst du mir beim Salat?", fragte Joanna und ging bereits zur Küche. Kurz blickte ich ihr nach, bevor ich ihr folgte.
,,Renn nicht soweit weg! Wenn ich fertig bin, bist du dran!", rief Jessie meiner Schwester hinterher. Kurz blickte ich nochmals zu ihr, wobei sie ratlos auf die Strähnen auf ihrer Hand schaute.
,,Bis du fertig bist, sind wir mit dem Salat fertig.", sprach Joanna belustigt und holte eine Schüssel aus dem Schrank. Aus dem Wohnzimmer kam ein belustigter laut. Nun standen wir beide ratlos vor der Arbeitsplatte standen. Was sollten wir machen? Joanna schaute sich in den Schränken um und im Kühlschrank. Nach zehn Minuten standen wir immer nich ratlos da, wir hatten einige Vorschläge gemacht, entweder fehlte uns dann etwas oder einer von uns hatte keine Lust darauf.
,,Mama! Schau mal!", rief meine Nichte erfreut und kam in die Küche gehüpft. Ihre Haare waren zum Teil geflochten und geöffnet. Nun stand Jessie angelehnt am Türrahmen.
,,Braucht ihr Hilfe?", fragte sie und lächelte.
,,Wir wissen nicht, was wir machen sollen.", gestanden wir.
,,Kekse!", rief ihre Tochter und strahlte über beide Ohren. Joanna sah sie entsetzt an.
,,Zum Essen gibt es doch keine Kekse!", meinte sie, dabei mussten Jessie und ich Grinsen.
,,Außerdem gibt es heute Abend Kekse. Ich habe gestern Abend nich welche gebacken. Meine Küche sah danach aus, als hätte eien Mehlbombe eingeschlagen.", meinte Jessie und grinste. Die kleine sprang glücklig durch die Gegend.
,,Was ist den hier drin los?", fragte Mark stellte sich neben Jessie. Diese lächelte ihn frech an.
,,Wir wollen gleich Champion Salat zubereiten.", meinte sie. Verwirrt blickte ich sie an. Mark verzog angewidert das Gesicht. Anscheinend mochte er dies nicht.
,,Keine Sorge Schatz, deine Schwester nimmt dich nur auf den Arm, es gibt keine Champion Salat.", meinte Joanna. Mark atmete erleichtert aus.
,,Lasst uns doch ein Gemüsesalat machen.", meinte Jessie und kramte ich Rezeptbuch aus ihrer Tasche. Dabei blätterte sie herum.
,,Ist dass das Familienrezeptbuch?", fragte Mark. Daraufhin nickte Jessie und stöberte weiter im Buch herum.
,,Oder Gemüse in Alufolie?", fragte sie und blickte auf. Ich zuckte die Schultern, da es mir egal war.
,,Gut, dann sucht ihr Jungs halt etwas raus, während Joanna und ich jetzt Haare machen gehen.", sprach Jessie und zog meine Schwester mit sich mit. Meine Nichte lief den beiden hinterher.
Mark und ich blickten ratlos in das Rezeptbuch. Kurz blätterte er herum, bevor wir uns wirklich für das Gemüse entschieden.
Genervt saß ich am Schreibtisch und blickte auf den Bildschirm vor mir.
,,Wird das heute noch etwas?", fragte mein Auftraggeber und stand mit verschränkten Armen hinter mir. Genervt seufzte ich. Wie konnte er erwarten, dass ich innerhalb von fünf Minuten eine Lösung seines Problems finden würde?
,,Ich muss mir ersteinmal ein Überblick verschaffen!", brummte ich und scrollte ein Stück nach unten.
BFF:
Heute Nachmittag, an unserem Platz.
Stand auf meinen Display. Ein kurzes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, bevor ich mich wieder dem Code widmete. Hinter mir stand noch immer mein Arbeitgeber und beobachtete mich genauestens. Dies lenkte mich jedoch etwas ab und nervös saß ich auf meinem Platz.
Bereits am frühen Nachmittag hatte ich Schluss und fuhr mit der SBahn zu mir an den Ort.
,,Hey Erik! Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir und deinem Bruder?", fragte Fabian, ein alter Klassenkamerad von mir. Ich seufzte und drehte mich zu ihm um.
,,Hey... es geht uns beiden gut. Entschuldige mich, ich muss hier raus.", sagte ich und flüchtete schon fast aus der Bahn. Von ihm war noch etwas zu hören, bevor sich die Türen wieder schlossen. Ich lief aus dem kleinen Bahnhof, zur Straße. Kurz blickte ich zur Bushaltestelle und dann zum Himmel. Es sah nicht so aus, als würde es anfangen zu regnen, also entschied ich mich die halbe Stunde zu laufen. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause. Schließlich hatte ich noch genug Zeit, bis wir uns trafen.
Am Nachmittag ging ich aus der Haustür und schloss ab, da mein Bruder bis heute Abend arbeiten musste und unsere Mum noch bei Freunden war. Mein Weg führte in den kleinen Wald in der Nähe. Dort gab es ein kleines Plätzchen an dem wir ungestört waren. Ich lief durch die kleine trampelweg, bevor ich inmitten des Waldes lief. Bereits hinter dem großen Gebüsch sah ich die Silhouette von Jessie, wie sie auf dem umgestützten Baumstamm saß, mit ihrer dicken Jacke, da es schon Kühler war. Ebenfalls ging die Sonne bereits runter und es wurde dunkler. Ungeduldig saß sie dort und sah sich immer wieder um. Mit einem leichten Grinsen lief ich zu ihr und begrüßte sie. Sofort sprang sie auf und zog mich in eine Umarmung. Freudestrahlend sah sie mich an, nachdem sie sich wieder gelöst hatte. Nun war ich doch neugierig, was den los war. Wir trafen uns hier nur wenn es neuriegkeiten gab oder wir einfach jemanden zum reden brauchten. Wir setzten uns zusammen auf den Baumstamm. Noch immer grinste sie breit.
,,Was gibt es denn? Du scheinst glücklich zu sein.", fragte ich mit schiefgelegtem Kopf. Ihr Lächeln wurde noch breiter, wenn das überhaupt geht. Sie zog ein Zettel aus ihrer Jackentasche und hielt ihn mir vor die Nase.
,,Ich wurde zur Weltmeisterschaft eingeladen! Ich hab es reingeschafft dieses Mal!", sprach sie überglücklich. Ungläubig nahm ich den Zettel und las ihn mir durch. Es wäre zwar nicht das erste Mal, da sie bereits bei den Junior Weltmeisterschaften dabei war, aber ich freute mich. Bis ich das Datum gelesen habe. Es würde nächste Woche anfangen, in Frankreich.
,,Das ist ja schön, aber musst du nicht in die Schule zu dieser Zeit?", fragte ich und legte den Kopf schief. Sie biss sich in die Lippe, während sie den Zettel wieder weglegte.
,,Mein Ausbilder und die Schule haben nichts dagegen, es würde als Urlaub dann gewertet.", sprach sie überglücklich und umarmte mich wieder.
,,Dann seh ich dich doch für die Zeit nicht mehr.", sagte ich und machte ein Schnollmund. Darauf lachte sie und boxte mir leicht in den Arm. Ich hatte sie bereits beobachtet bei einigen Kämpfen und wusste, dass es nich leicht war.
,,Wozu gibt es den Telefone? Ich werde schon jeden Abend anrufen und falls ich schon vorher raus bin, komm ich ja wieder zurück.", sprach sie und stand auf. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Bei ihr schien das alles so einfach zu sein, wobei ich auch weiß, dass ihr Leben das Gegenteil war. Sie hatte schon früh ihren Vater verloren, an einem Unfall und später noch ihre Mutter, an einer Krankheit. Soweit ich weiß, war Mark dann für sie verantwortlich, wobei er gerade selbst zwei Jahre Volljährig war und am Ende seiner Ausbildjng war, als ihre Mutter starb.
,,Was schaust du den so nachdenklich?", fragte sie kichernd und holte aus ihrer Tasche eine Dose Kekse.
,,Ach ich habe nur kurz nachgedacht. Sind das deine legendären Kekse?", fragte ich und griff bereits hinein. Es waren Kekse mit Schokostücken. Wieder kicherte sie und nahm sich selbst einen. Bis heute weiß ich nicht wie sie die herstellt. Ich habe bereits selbst versucht sie zu backen, jedoch schmeckten die niemals so gut wie ihre. Bereits bei dem ersten bissen schmeckte ich die weichen Schokostücke und die leichte schokocreme, die herausquoll. Der Keks allgemein war knusprig, aber alles darin war weich. Soweit ich weiß, hat es auch schon Joanna und Mark versucht diese nachzubacken, aber sind daran gescheitert.
,,Ich habe keine Ahnung, was ihr immer habt mit den Keksen, die sind super einfach.", meinte sie und biss von ihrem ab. Daraufhin schüttelte ich den Kopf. Das waren sie überhaupt nicht und ich habe nirgendwo anders solche Kekse gefunden und wenn doch, schmeckten sie anders und nicht so lecker.
Zusammen mit meiner Freundin Lisa saß ich auf der Couch und sahen uns einen Film an.
,,Wann willst du eigentlich deiner besten Freundin von uns erzählen?", fragte sie auf einmal und drehte ihren Kopf zu mir. Ich legte den Kopf schief und sah sie an. Ja wann sollte ich es Jessie sagen? Musste ich das überhaupt?
,,Ich denke, ich brauche es ihr nicht zu sagen.", meinte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Jedoch runzelte sie die Stirn und setzte sich aufrecht hin.
,,Also ich würde es meiner besten Freundin sagen. Nicht das sie das nächste mal einen Schock bekommt, wenn sie her kommt und dass sie es dann so erfährt oder von deinem Bruder.", tadelte sie und sah mich auffordernd an. Ich seufzte und drehte mich zu ihr um, den Film ließen wir im Hintergrund weiter laufen.
,,Jessie sieht sowas sehr locker.", meinte ich und legte den Kopf wieder schief. Daraufhin schüttelte sie den Kopf.
,,Sag es ihr einfach.", meinte sie und lehnte sich dann wieder an mich. Sie verfolgte den Film weiter, während ich drüber machdachte. Seit Weihnachten hatte ich Jessie nicht mehr gesehen. Sie schien viel zutun zu haben in letzter Zeit. Mark konnte mir auch nicht sagen was da los war. Kurzerhand nahm ich mein Handy in die Hand. Meine zuvor geschrieben Nachrichten hatte sie gelesen, aber immer damit beantwortet, dass sie nicht kann.
Ich:
Komm morgen zu unserem Platz.
BFF:
Kann erst ab dem Nachmittag.
Verwundert blickte ich auf die Nachricht. Ich hätte nicht erwartet das so eine Antwort kommen würde. Nachdenklich legte ich mein Handy zur Seite und legte meinen Arm um meine Freundin.
17.02 2018
Nervös lief ich an unserem Platz auf und ab. Dabei sah ich zwischendurch auf meine Uhr, es wurde immer später und Jessie war immer noch nicht da. Je länger ich warten musste, desto nervöser wurde ich. Um mich herum war es weiß, von gestern zu heute war einiges an Schnee runter gekommen. Ich rieb mir meine Hände und atmete aus. Eine kleine weiße Wolke bildete sich vor mir. Wann kommt sie endlich? Es war bereits dunkel. Während ich hin und her lief, schaute ich immer wieder auf die Uhr. Aber von Jessie keine Spur. Nachdem ich zwei Stunden gewartet hatte, schlich sich ein ungutes Gefühl in mir hoch. Ich lief den Weg zurück und raus aus dem Wald. Bereits auf dem halben Weg nach Hause, vibrierte mein Handy.
Alex:
Wo bist du?
Alex:
Erik? Wo bleibst du?
Alex:
Komm nach Hause!
Lisa:
Schatz komm bitte, die anderen machen sich Sorgen und ich mir auch.
Mum:
Komm nach hause, ich muss dir etwas sagen..
Stirnrunzelnd las ich mir die Nachrichten durch, während ich den trampelpfahrt neben der Straße entlanglief. Es war stockdunkel draußen, ich sah kaum etwas. Es hatte bereits wieder angefangen zu schneien. Sobald ich vor unserem Tor stand, sah ich bereits die Lichter im Erdgeschoss brennen. Ich öffnete das Tor und trat in den Hof. Danach lief ich zur Haustür und öffnete diese. Kaum stand ich drin, wurde ich stürmisch umarmt.
,,Wo warst du?", fragte Lisa und sah mich besorgt an.
,,Ich wollte mich mit Jessie treffen.", meinte ich, während ich sie verwirrt musterte. Sie sah mich mitleidig an. Was war denn los?
,,Wir sollten vielleicht reden.", meinte Alex, der vor der Küche stand. Noch immer zog ich mich aus und lief zu ihm, dicht gefolgt von Lisa. In der Küche saß Mum mit Dad und sah uns mit einem mitleidigen Blick.
,,Kann mir jemand sagen was los ist?", fragte ich und betrat die Küche.
,,Du solltest dich vielleicht setze.", meinte Alex und drückte mich auf den Stuhl. Langsam genervt setzte ich mich und sah in die Runde. Mum und Dad sahen sich kurz an, als würden sie versuchen zu entscheiden wie sie anfangen sollten.
,,Du weißt doch, dass vorhin Joanna und Mark mit Marie da waren.", fing Mum nervös an zu reden. Ich nickte, ja ich sie vorhin noch gesehen, bevor ich los gegangen bin, da ich zuvor noch zu einem Freund musste um etwas abzuholen.
,,Mark hatte vorhin einen Anruf bekommen...es ging um Jessie. Sie ist wohl bereits am frühen Morgen ins Krankenhaus eingeliefert wurden.", fing meine Mum an zu reden. Ich blieb still. Denn ich konnte es nicht fassen. Warum sollte sie ins Krankenhaus kommen?
,,Mark ist dann sofort dorthin gefahren. Joana hatte vor einer Stunde mit ihm telefoniert. Er schien aufgebracht zu sein. Die Ärzte sind sich noch nicht sicher was Jessie hat, aber es ist nicht Harmlos. Joanna meinte, das Mark meinte, dass es wahrscheinlich die selbe Krankheit ist, die ihre Mutter hatte, bevor sie starb.", erzählte Dad weiter, da Mum nicht weiter reden wollte. Was? Wie konnte sowas ieren? Ich konnte das nicht fassen, nicht glauben. Jessie schien doch in den letzten Monaten noch gesund zu sein.
Nach der Arbeit fuhr ich ins Krankenhaus, ich wollte Jessie besuchen gehen. Zuvor hatte ich Joanna geschrieben und gefragt, ob ich sie weiß, wo Jessie liegt. Den Schock hatte ich noch immer nicht ganz überstanden. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Nachdem ich aus am Krankenhaus ankam, sah ich mir die verschiedenen Hä an und überlegte in welches ich gehen musste. Nach kurzer Zeit, fand ich das richtige und betrat es. Nun lief ich in die dritte Etage und suchte auf der Station nach dem richtigen Zimmer. Mir kam eine Schwester entgegen, die ich gleich fragte, wo sie lag. Sie antwortete mir freundlich und zeigte auf die Zimmertür. Ich bedankte mich und klopfte gegen die Tür, bevor ich sie öffnete. Ich trat ein und erblickte Jessie. Vor Schock blieb ich stehen, als ich sie erblickte. An ihr hangen einige Monitore und eine Infusion, sowie ein Atemschlauch hang an ihr. Ein schwaches Lächeln kam von ihr.
,,Du kannst ruhig...näher kommen... ich zerbreche schon...nicht." sprach sie und röchelte zwischendurch. Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, kam ich zu ihr und zog mir den Stuhl ans Bett. Sie lächelte noch immer etwas.
,,Warum hast du denn nichts gesagt?", fragte ich besorgt. Sie machte ein gequältes Gesicht.
,,Ich dachte...ich hätte nur...eine Erkältung..", sprach sie langsam und machte zwischendurch eine Pause, um Luft zu holen.
,,Es fing ganz....harmlos an...bis ich gestern...Zusammen...gebrochen...bin.", sprach sie und machte wieder Pausen. Ich sah sie mitleidig an. Was sollte ich ihr denn sagen? Sie tat mir unendlich viel Leid. Am liebsten würde ich sie in die Arme nehmen, aber ich hatte Angst sie zu verletzen.
,,Einfacher Fehler...einer Medizinstu...detin..würde ich sagen.", versuchte sie es mit Humor aufzulockern. Am Ende musste sie Husten. Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich tun sollte. Zum einen wollte ich ihr helfen und zum anderen hatte ich Angst sie zu verletzen. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte lehnte sie sich wieder an das Kopfteil, das nach oben gefahren war. Sie sah schwach aus und sehr blass. Ich blieb ruhig. Meine Gefühle spielten verrückt.
,,Mach dir keine... Sorgen um mich...ich bin...schneller wieder auf den....Beinen...als du denkst...", sprach sie und versuchte zu lächeln, jedoch sah es nur gequält aus.
,,Das glaube ich dir.", meinte ich, obwohl ich nicht ganz daran glauben konnte, so wie sie aussah. Ich wünschte es mir so sehr, dass sie wieder auf die Beine kommen würde.
Ich saß gerade mit Marie, meiner Nichte, im Wohnzimmer und malte mit ihr etwas. Es war ruhig im Haus, Alex war bei Freunden, Mum und Dad waren aus und Joanna und Mark waren bei Jessie im Krankenhaus. Zwei Tage, nachdem ich sie das erste Mal besucht hatte, wurde sie auf die Intensivstation verlegt, da ihr Zustand schlechter wurde. Fünf Tage danach fiel sie ins Koma.
,,Erik, wird Jessie wieder nach Hause kommen?", fragte Marie wie aus dem nichts. Ich blickte auf und sah in ihr fragendes Gesicht. Ich wusste keine Antwort darauf. Was sollte ich einem kleinen Kind sagen? Es wäre besser, wenn es ihre Eltern ihr erklären würden. Ich sah sie stumm an und musste schlucken.
,,Ich weiß es nicht.", meinte ich daraufhin und sah auf die Uhr. Es war bereits spät, wo blieben die anderen?
,,Wie wäre es, wenn wir etwas essen? Es wird schon spät und deine Eltern kommen bestimmt auch bald.", meinte ich und stand auf. Marie blickte mich mit großen Augen an. Leicht grinste ich und hob sie dann auf meinen Arm, bevor ich mit ihr in die Küche lief und sie auf dem Stuhl absetzte.
,,Was möchtest du denn essen?", fragte ich und blickte in den Kühlschrank.
,,Ein Käsebrot.", meinte sie und sah mit mit einem fröhlichen Blick an. Wie schnell sie doch ihre Stimmung ändern konnte. Ich holte Butter und Käse aus dem Kühlschrank. Aus dem Brotkasten nahm ich zwei Scheiben Brot und belegte diese. Danach schnitt ich noch etwas Gurke und Tomate und legte alles auf ein einen Teller, bevor ich es vor ihre Nase auf den Tisch stellte. Sie fing an zu essen. Nach kurzer Zeit wurde die Haustür aufgeschlossen und Joanna betrat das Haus. Wo war Mark? Sie sah sehr mitgenommen aus. Bald würde sie wohl ihr Kind bekommen.
,,Können wir heute hier schlafen? Ich bezweifle, dass Mark noch fahren will und ich kann derzeit nicht.", fragte meine Schwester, nachdem sie Marie begrüßt hatte. Ich nickte und musterte sie.
,,Mama, wie geht es Jessie?", fragte Marie und sprang ihr in die Arme. Joannas Gesicht wechselte kurz von Mitleid und Traurigkeit, wieder zurück zu einem Glücklichen. Aber dies sah gequält aus.
,,Komm es ist zeit für das Bett, ich werde dir Morgen etwas dazu sagen.", meinte sie und trug ihre Tochter die Treppe nach oben. Ein ungutes Gefühl schlich sich in mir hoch. Ich stand auf und blickte aus dem Küchenfenster. Draußen sah ich eine Dunkle Silhouette die auf und ab lief, das musste Mark sein. Ich lief zur Haustür und zog mir schnell meine Schuhe und eine Jacke an, bevor ich das Haus verließ. Nun sah ich Mark deutlicher vor mir. Dieser lief noch immer hin und her.
,,Mark?", fragte ich und blieb vor ihm stehen. Er stoppte und sah zu mir. Seine Augen waren rot und angeschwollen, soweit ich es im halbdunkeln sehen konnte, da ich die kleine Laterne am Haus angemacht hatte. Er schüttelte auf meine nicht ausgesprochene Frage den Kopf. Hatte sie es nicht geschafft?
,,Jessie kommt nicht wieder...sie ist vor einer Stunde gestorben.", murmelte Mark ganz benommen und lief wieder auf und ab. Ich wollte es nicht glauben. Sie konnte nicht gestorben sein. Für mich brach eine Welt zusammen, nachdem ich mir die Bedeutung bewusst wurde. Ich hatte meine beste Freundin verloren...für immer. Tränen bildeten sich in meinen Augen.
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