Ich war gerade auf hoher See mit meinem kleinen Segelboot. Mein Onkel war erfahrener Seefahrer und mein Opa war mal Pirat. Ja, richtig gehört, er war Pirat. Zwar nicht so einer, wie man es durch Märchen kennt, aber er war’s. Er verbrachte sein ganzes Leben auf See. Mein Onkel wurde sogar mitten in einem Sturm geboren! Nun aber war meine Zeit gekommen. Meine Eltern hielten nicht sehr viel von dem ganzen Piraten-Zeug — auch ein Grund weshalb sie den Kontakt komplett zu meinem Onkel abbrachen. Doch das hinderte mich nicht daran, mit ihm trotzdem zu kommunizieren. Mir bedeutete mein Onkel sehr viel. Verständlich, er war ja meine Familie. Obwohl ich ihn manchmal mehr wie einen sehr guten Freund sehe. Er hilft mir immer wann er kann und kann mich auch immer wieder zum lachen bringen, selbst wenn mir grad nicht so danach ist.
Der Wind war heute echt stark — meine Eltern wären wohl nicht so begeistert, wenn die wüssten, wo ich gerade bin. Und wenn sie es herausfinden, dann wäre mein Onkel bestimmt in Schwierigkeiten. Aber ich habe es trotzdem riskiert. Auch, weil ich später einmal Seefahrer werden will, genauso wie es die Männer vor mir gemacht haben. Mein Vater war auch mal auf See. Es war seine 18. Geburtstagsfeier. Mein Onkel, mein Vater und ein paar Freunde haben eine Yacht ausgeliehen und ordentlich gefeiert. Jedoch fuhren sie zu weit raus und gerieten in einen Sturm. Irgendwas in der Yacht — mein Onkel glaubt es war der Motor — fiel aus und der Sturm hatte Besitz über sie ergriffen. Einer starb und mein Vater saß seitdem im Rollstuhl. Meine Mutter weiß diese Geschichte nicht, mein Vater hat sie mir auch noch nie erzählt.
Manchmal wünschte ich, mein Verhältnis zu meinem Vater wäre besser... ich sah schon immer zu ihm auf, doch seitdem ich mich für das Meer interessierte, hatte er sich von mir abgewandt. Auch weiß ich nicht, warum ich gerade daran dachte. Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden, außerdem hatte ich ja immer noch meinen Onkel. Und, ich sollte mich jetzt besser auf die Fahrt konzentrieren. Die Wellen waren heute klein, was gut für mich war. Der Wind bereitete mir aber Sorgen. Sollte ich vielleicht doch lieber umkehren? Opa wäre weitergefahren. Also ließ ich das Steuer los. Ich wollte mich vollkommen vom Winde führen lasse.
Als ich mir es dann aber doch anders überlegte... Platsch! In der nächsten Sekunde bekam ich Wasser in die Lunge und mir wurde schwarz vor Augen.
ENDE
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Mich hat der Spruch “wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzten” inspiriert, allerdings hatte ich beim Schreiben dann doch nicht mehr wirklich mehr Ideen, deshalb habt Spaß mit dem offenen Ende.
Comments (15)
Ich fande den Text echt super! Am Anfang fande ich die Sätze doch etwas kurz~
Aber sonst toll!
Okay danke :)
Ach man, ich lebe für offene Enden!
Mir gefällt es sehr gut das du in so einem kurzen Text so viele Informationen über die Charaktere einbringen konntest! ^^
Vielen dank ^^
Also ich find die Kurzgeschichte gut. Eventuell hättest du die Gefühle der Person noch etwas mehr beschreiben können^^
Sonst aber gefällt mir dein Schreibstil und das Ende war mal was anderes!
Danke ^^
Und ich werde mir den Verbesserungsvorschlag zu Herzen nehmen :)